PROMs am Universitätsspital Basel
Vorreiterrolle, engagierte Fachärzte, Unterstützungssystem, erleichterte Anwendung von Echtzeitdaten
Im Jahr 2016 wurde Professor Christoph A. Meier neuer ärztlicher Direktor am Universitätsspital Basel (USB). Er führte Veränderungen der Gesundheitsversorgung im Spital ein, die sich am VBHC–Prinzip orientierten. Für Professor Meier ist die Messung von Behandlungsergebnissen der Schlüssel für eine evidenzbasierte Definition adäquater, patientenrelevanter Versorgung. Die angestrebte Erfassung standardisierter PROMs sowie die neue Form der Kostenbemessung stießen auf positive Resonanz. Daher wurden die erforderliche Infrastruktur bereitgestellt, ein VBHC-Team aufgebaut und ein Vertrag über eine fünfjährige Partnerschaft mit Heartbeat Medical zur Entwicklung einer benutzerfreundlichen IT-Lösung unterzeichnet.
Im Jahr 2017 wurde am USB das erste ICHOM-Standardset für Brustkrebs eingeführt, gefolgt von zwölf weiteren Standardsets innerhalb von drei Jahren gemäß einer klaren Strategie und einem Fahrplan zur Umsetzung: Diese sahen vor, weitere Projekte zunächst in Abteilungen mit leitenden Ärzten zu starten, die von PROMs überzeugt waren und die Umsetzung im klinischen Alltag befürworteten. Ein weiterer strategischer Schritt war die Umsetzung von ICHOM-Standardsets in einigen Bereichen mit mehreren Behandlungsoptionen, wie zum Beispiel der Onkologie. Die Anwendung von PROMs sollte das Shared Decision Making fördern sowie ein Benchmarking und die Vermeidung von Überversorgung ermöglichen. In den ersten Monaten bestand jeweils ein enger Kontakt zwischen dem Projektmanager und dem Klinikteam, um bei Bedarf tägliche Unterstützung bereitzustellen, die Vollständigkeit der Daten zu überwachen und Patienten-Teilnahmeraten an die Klinik zu zurückzuspielen. Vor der Übergabe der vollen PRO-Projektverantwortung an die Abteilung fanden regelmäßige Treffen zur Vorbereitung statt.
Heute geben Patienten PROMs auf iPads in der Klinik ein oder füllen Fragebögen über automatische, per E-Mail versandte Aufforderungen online aus. Das gemeinsam mit Heartbeat Medical aufgebaute IT-Tool beinhaltet auch eine grafische Darstellung von PROMs-Ergebnissen und deren Entwicklung im Zeitverlauf. Die Ergebnisse können von Ärzten inzwischen sofort abgerufen und während eines Termins mit dem Patienten besprochen werden.
Zwei Jahre nach Einführung der VBHC-Initiativen am USB zeigen Ergebnisauswertungen erste Erfolge, besonders in der Abteilung Brustkrebs: Die Patientinnen gaben sechs bis zwölf Monate nach dem Eingriff eine hohe Zufriedenheit mit den postoperativen Ergebnissen an. Im internationalen Vergleich zählt das USB in diesem Bereich zu den besten Einrichtungen (OECD 2019).